Geologie Landschaft Bankkalke, Plattenkalke, Riffkalke Karsterscheinungen Urdonau und Altmühl
Das Dollnsteiner Gemeindegebiet liegt in der Altmühlalb, einem Teil des südlichen Fränkischen Jura. Ihr Name leitet sich von den kalkigen Gesteinsschichten des Weißjura in seinem Untergrund ab. Die Altmühlalb - ihre höchsten Erhebungen im Gemeindegebiet liegen bei 550 m, der Talgrund bei knapp 400 m - ist geprägt von einer reizvollen Vielfalt: Die wellige Jurahochfläche und tief eingeschnittene Täler, ausgedehnte Wälder auf der Hochfläche und Dörfer inmitten von mittelalterlichen Rodungsinseln, dunkle Buchenwälder und weiß leuchtende Dolomitfelsen, mit Wacholder bestandene Steppenheiden und grüne Talwiesen, das wasserreiche Altmühltal und wasserlose Trockentäler, klare Karstquellen im Tal und Wasserarmut auf der Hochfläche bestimmen den Charakter der Landschaft.
Geologie Bankkalke, Plattenkalke und Riffkalke Die im Dollnsteiner Raum zutage tretenden Juragesteine stammen ausnahmslos aus der Zeit des mittleren und oberen Weißen Jura (Malm Delta bis Epsilon). Sie haben also ein Alter von 150 bis 140 Millionen Jahren und bestehen fast ausschließlich aus hellen Kalk- und Dolomitgesteinen. Sie entstanden aus den Ablagerungen eines ausgedehnten, verhältnismäßig flachen Meeresbeckens. In ihm bildeten sich zwei verschiedene Gesteinsformen: die Riffkalke und die Schichtkalke. Die Riffkalke entstanden durch das Wachstum von Schwämmen und Kalkalgen im Meer. Sie wuchsen rasenförmig auf dem Meeresboden und bildeten allmählich Polster und Kuppen, die eine hügelige Unterwasserlandschaft entstehen ließen. Kalkschlamm, der zwischen den emporwachsenden Schwämmen und Algen festgehalten wurde, trug dazu bei, dass die Hügel sich verfestigten und mit über 100 m mitunter beträchtliche Höhen erreichten. Teilweise wurde der Kalk dieser Algen-Schwammriffe lange Zeit nach ihrer Entstehung in harten Dolomit umkristallisiert. Die malerischen Felsen unseres Gebietes, die an vielen Stellen die Talhänge säumen, z. B. der Burgsteinfelsen zwischen Dollnstein und Breitenfurt, die "Hilzerne Klinge" westlich von Dollnstein, die Dohlenfelsen bei Hagenacker, die markanten Felsgebilde an der Mündung der Altmühl in die Urdonau beim heutigen Sportgelände und die vielgestaltigen Felsformationen im Urdonautal sind Riffkalke. Kaum ein anderer Abschnitt des Altmühltals ist so felsenreich.
Felsen in der " Hilzernen Klinge"
Auch die Schichtkalke
entstanden im Jurameer. In den schüssel- oder wannenförmigen Teilen
des Meeresbodens, die sich durch das Wachstum der Schwammhügel
gebildet hatten, lagerte sich in dünneren oder dickeren Schichten feinkörniger
Kalkschlamm aus Resten kleiner und kleinster Meereslebewesen ab, der
im Laufe der Jahrmillionen "versteinerte". Die dickbankigen, tiefer
liegenden, durchschnittlich einen Meter mächtigen Schichten
werden als Bankkalke bezeichnet und als Juramarmor verkauft.
Die dünneren und höher liegenden, wenige Millimeter bis 30 cm dicken
Schichten, sind - benannt nach ihrem Haupvorkommen - die "Solnhofener Plattenkalke". Bankkalke sind im Gemeindegebiet aufgeschlossen in den Steinbrüchen beim EssIinger Tunnel westlich und im Tiefen Tal nordöstlich von Hagenacker und in der Ortsmitte von Obereichstätt. Nennenswerte Vorkommen von Plattenkalken finden sich im Gemeindegebiet nicht, wohl aber im benachbarten Solnhofen und Eichstätt. Großartige Fossiliensammlungen zeigen die bedeutenden Museen unseres Gebietes: das Juramuseum auf der Eichstätter Willibaldsburg, das Museum Bergèr auf dem Harthof bei Eichstätt und das Bürgermeister-Müller-Museum in Solnhofen.
Erdgeschichtlich besonders bedeutsam sind im Dollnsteiner Gebiet die "Thorleite-Schichten" des Malm Epsilon, die geologisch und zeitlich zwischen den Bankkalken und Plattenkalken einzuordnen sind. Sie sind auf einer Länge von mehreren hundert Metern am Westhang der Thorleite an der Straße Hagenacker - Altendorf und in kleinen aufgelassenen Steinbrüchen im Wald darüber aufgeschlossen. Während sich in den unteren Schicht-paketen bevorzugt dickere, gelbbraune Bankkalke finden, besteht der obere Bereich aus dünnbankigen und durch feine Mergelfugen getrennten Kalkschichten von gelblichweißer Farbe. Die Thorleiteschichten enden an einer sehr auffälligen. ca. 20 cm dicken, roten Mergellage. Aus dieser „Roten Lage“ konnten zahlreiche gut erhaltene und wissenschafllich höchst interessante Fossilien geborgen werden.
Karsterscheinungen: Höhlen, Dolinen, Trockentäler, Karstquellen Seit Beginn der Festlandszeit vor 70 Millionen Jahren bildeten sich im Fränkischen Jura ebenso wie in anderen Kalksteingebieten typische Karsterscheinungen heraus: Höhlen, Dolinen, Trockentäler und Karstquellen. Das Regenwasser nimmt aus der Luft und aus dem Boden Kohlensäuregas auf. Es versickert und löst den Kalk im Juragestein. Diese „Korrosion" setzt an den Klüften und Schichtfugen des Gesteins an und erweitert diese schließlich zu unterirdischen Höhlen. Wenn deren Decke einbricht, entsteht ein Erdfall, rutscht das Gestein an den Rändern des Erdfalls nach, spricht man von einer Doline. Diese meist kreisrunden "Löcher" sind auf der Jurahochfläche sehr häufig; sie haben einen Durchmesser von 5 bis 30 Metern, und ihr Trichter ist 2 bis 10 Meter tief. Über Klüfte und Spalten im Juragestein stehen sie direkt mit dem Karstgrundwasser in Verbindung.
Als sich Urdonau und Altmühl in die Albtafel einschnitten, legten sie an den Talflanken zahlreiche der einst unterirdischen Höhlen frei (Beixenstein bei Ried, Mühlberggrotte in der Nähe der Schule, Lochschlaghöhle zwischen Obereichstätt und Breitenfurt, Pulverhöhle bei Breitenfurt, Höhle in der Hilzernen Klinge u. a). Fast alle diese Höhlen dienten in der Eiszeit den Menschen als Behausung, da damals das Gebiet des Altmühltals frei von Gletschern war.
Trockentäler Die zahlreichen wasserlosen Trockentäler, die in das Altmühtal einmünden, waren ursprünglich Bachtäler. Mit der Heraushebung der Albtafel im Laufe der Erdgeschichte wurde der Grundwasserspiegel abgesenkt. Kleinere Bäche hatten nicht die Kraft, sich genügend schnell einzutiefen. So versickerten sie im Oberlauf, und ihre Quellen wanderten immer weiter talabwärts, bis schließlich das ganze Tal trocken lag. Beispiele solcher Täler auf Dollnsteiner Gemeindegebiet sind das Tiefe Tal bei Hagenacker und das Bäckertal bei Ried. Als manchmal recht steilwandige Einschnitte gliedern diese Seitentäler die Albtafel und beleben das Landschaftsbild. Vom Verkehr noch weitgehend verschont, sind sie wichtige ökologische Refugien für Tiere und Pflanzen.
Das Tiefe Tal bei Hagenacker
Karstquellen
Das Altmühltal zwischen Dollnstein und Kelheim und das Wellheimer Trockental zwischen Rennertshofen und Dollnstein wurden von der Urdonau geschaffen. Das beweisen neben der Breite des Tals die alpinen Gerölle, die man an den Talflanken des Wellheimer Tockentals und des Urdonautals finden kann. Dieses "Urdonautal" wurde noch im Tertiär (vor ca. 3 Millionen Jahren) angelegt. Während die Altmühlalb langsam gehoben wurde, schnitt sich der Fluss zuerst durch die weichen kreidezeitlichen und tertiären Ablagerungen über dem Juragestein ein und legte damit seinen Lauf in groben Zügen fest. Als die Urdonau auf das harte Juragestein stieß, versuchte sie dem Verlauf der etwas weicheren Plattenkalkwannen zu folgen. Wo dies nicht möglich war, musste sie sich durch die harten Riffgesteine "beißen". So entstanden dort engere Talabschnitte und, vor allem an den Prallhängen, die großartigen Felswände und Felstürme. Schöne Beispiele sind der Dollnsteiner Burgsteinfelsen und die Dohlenfelsen in Hagenacker.
Auch das Wellheimer Trockental zählt zu den 100 wichtigsten und schönsten Geotope Bayerns (TOP 100 - wählen Sie dort auf der Übersichtskarte die Nr. 60).
Der Dollnsteiner Talkessel
Der Dollnsteiner Talkessel. Die Altmühl umfloss den Schloss- und Kirchfelsen nach links und mündete erst bei den hohen Felsen beim heutigen Schulgelände in die Donau.
Mittelpunkt des Gemeindegebietes ist der weite Dollnsteiner Talkessel, den die Urdonau und die Altmühl schufen. Auf ihrem Weg von Süden stellte sich hier der Urdonau ein besonders harter Felsriegel in den Weg und lenkte sie nach Osten. Die kleinere Altmühl kam von Westen; das viel engere Tal westlich von Dollnstein in Richtung Hagenacker und Solnhofen und der nördliche Teil des Dollnsteiner Talkessels sind ihr Werk: Hier wurden sie kurz vor ihrer Mündung von einem harten Gesteinsriegel nochmal kurz nach Norden gelenkt. Je nach der FIussrichtung des Wassers der Urströme sind die Hänge des Altmühl- und Urdonautales Prall- oder Gleithänge. Charakteristische Gleithänge sind der Kruspelberg südwestlich und das Weiherfeld südlich von Hagenacker, der Steinbügel nördlich von Dollnstein und der Gampelberg zwischen Obereichstätt und Breitenfurt; die ausgeprägtesten Prallhänge liegen diesen Gleithängen gegenüber.
Der Talhang nördlich von Obereichstätt ist ein typischer steiler Prallhang, während der gegenüberliegende waldbedeckte "Gampelberg" als Gleithang flach ansteigt. |